Tag 88 - Oh deer!

Hiroshima ist nicht nur ein Mahnmal, sondern eigentlich eine ganz normale Stadt. Außer dem Friedenspark deutet eigentlich wenig auf die dramatischen Ereignisse vom 6. August 45 hin. Das Museum im Friedenspark erzählt die Geschichten der Opfer sehr plastisch und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Mir war es aber zu viel, dort die halb verbrannten Schuluniformen zu sehen und die Geschichten dazu zu lesen. In der Stadt selbst gibt es ansonsten wenig zu sehen, aber um die Ecke von Hiroshima ist die Insel Miyashima, auf der sich eines der bekanntesten Wahrzeichens Japans befindet: der Itsukushima-Schrein mit seinem berühmten im Wasser stehenden Tor. Fast noch besser als der Schrein sind aber die Rehe, die sich dort mehr oder weniger wild frei bewegen und gelernt haben, dass die Besucher der Insel für ein Selfie mit ihnen den ein oder anderen Snack investieren. Sehr sehr lustig das Ganze. 

Für die Japaner hat gerade die "Goldene Woche" angefangen. In der Golden Week Anfang Mai folgen drei Feiertage aufeinander. Die nicht gerade mit viel Urlaub gesegneten Japaner nutzen das exzessiv zum Reisen. Ich hatte das zwar auch in meine Tour mit eingeplant, aber dass wirklich ganze Regionen ausgebucht sind, ist dann doch krass. Im ganzen Großraum Kyoto war kein bezahlbares Zimmer mehr für den Zeitraum zu bekommen. Deswegen musste ich meine Pläne etwas umstellen und fliege daher von Osaka aus nach Okinawa. Dass ausgerechnet das japanische Mallorca in der Zeit nicht auch ausgebucht ist, gehört zu den Dingen, die ich hier nicht verstehe.

 

Davor ging's aber erstmal nach Nara, das ebenfalls mit frei umher laufenden Rehen aufwarten kann und zudem die erste Hauptstadt Japans war. Riesige Tempel und der größte Buddha Japans gibt's da zu sehen, aber wahrscheinlich kommen die ganzen Touris in erster Linie für die Rehselfies. Das mit den größten Buddhas ist echt irgendwie ein Ding. Keine Ahnung wie viele "größte Buddhas" aus irgendwas oder von irgendwo ich schon gesehen hab. Auch ganz interessant wie sich der Buddhismus hier - im Gegensatz zu Thailand oder Myanmar - zeigt. Mönche habe ich hier zum Beispiel noch gar keine gesehen. Mit etwas Glück konnte ich in Nara noch ein Hostel in einem traditionellen, rund 100 Jahre alten Haus buchen, mit wunderbarem Garten und den typischen verschiebbaren Wänden, versenkbaren Tischen, geheimen Räumen und so weiter, das reinste Ninja Paradies. Gesehen habe ich zwar keine Ninjas, aber das liegt ja in deren Natur. :-)

Osaka ist sowas wie der kleine ruhigere Bruder von Tokyo, alles nicht ganz so extrem, aber es lässt sich dort auch gut ein paar Tage aushalten. Mein Hostel dort war direkt im Partyviertel, was dann auch maßgeblich das Tagesprogramm beeinflusst hat :-) Für die Eskalation zwischendurch empfiehlt sich übrigens eine Dose "Strong" aus dem 7 Eleven nebenan. Schmeckt nach Limo, hat aber 9% Alkohol. Halber Liter für rund nen Euro. Woohaaa! :-) 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0